„Wer in der Zukunft lesen will, muss in der Vergangenheit blättern.“ (Andre Malraux)
Für viele bleibt die Suche nach den Wurzeln nicht nur ein einfaches Hobby von begrenzter Dauer, sondern entwickelt sich vielmehr zu einer wahrhaftigen Passion, die das ganze Leben anhält. Doch aller A(h)nfang ist erstmal schwer. Damit die Erkundung der eigenen Herkunft nicht vorzeitig in Frustration und bodenlosem Chaos endet, bedarf es gerade am Anfang einer strukturierten Vorgehensweise. Die Suche beginnt in den eigenen vier Wänden Ausgangspunkt zur Reise in die Vergangenheit sind Keller, Dachboden oder andere Orte an denen alte Schriftstücke und Erinnerungen aufbewahrt werden. Fotoalben, alte Pässe, Briefe, Zeugnisse, Mitgliedsurkunden und weitere Dokumente werden erst einmal gesammelt und den jeweiligen Personen oder Familien zugeordnet. Nachdem ein grober Überblick über die Fundstücke entstanden ist, wird es Zeit sich mit älteren Verwandten zu unterhalten. Bei diesen Gesprächen, in denen auch relevante Fotos vorgezeigt werden können, ergibt sich die einmalige Gelegenheit von Geschichten und Anekdoten zu hören, die nie aus anderen Quellen entnommen werden können. Der Inhalt dieser spannenden Befragungen sollte auf alle Fälle schriftlich festgehalten werden. Viele Hinweise daraus können sich bei den späteren Forschungstätigkeiten als sehr hilfreich erweisen.
Ordnung schaffen
Das gesammelte Material zu ordnen ist der nächste Schritt. Am besten geschieht dies mit Einheiten, die jeweils den einzelnen Personen zugeordnet sind. Zu jeder Person sollten Namen, Berufe, Wohnorte, Geburts-, Heirats- und Sterbedaten mit den zugehörigen Orten, sowie Angaben zu Kindern und sonstige biografische Notizen festgehalten werden. Dies kann sowohl auf handschriftlichen Blättern, als auch mit MS WORD-Dateien oder gleich mithilfe eines Computer-Genealogieprogramms erfolgen. Die Ordnung der verschiedenen Personendaten bildet in jedem Fall einen soliden Grundstock für die nächsten Forschungsschritte. Doch bevor man sich in die Archive stürzt oder die Suche im Internet beginnt, ist es ratsam sich Gedanken über Methoden, Aspekte und Ziele hinsichtlich der Familienforschung zu machen.
Ein Ziel setzten
Nachdem die in der Familie vorgefundenen Dokumente geordnet und ausgewertet wurden, sind meist Bereiche aufgefallen die besonders interessant erscheinen oder sehr ergiebig sind. So sollte sich der Ahnenforscher vor allem im klaren darüber werden, was genau er erforschen will. Folgende Möglichkeiten stehen zur Auswahl: – die eigenen Vorfahren – die Vorfahren der Kinder (d.h. auch die Vorfahren des anderen Elternteils) – die Nachkommen eines „Stammvaters“ – die Gesamtverwandtschaft (Vor- und Nachfahren einer Person/ Personen eines bestimmten Namens) – ein Adelsgeschlecht oder eine Dynastie – die Familien eines Ortes Eine Entscheidungshilfe für Art und Schwerpunkt der Forschungsarbeit bietet die Überlegung, für wen man forschen will: Nur für die Familie? Oder sollen die Ergebnisse veröffentlicht werden?
Die geschichtlichen Verhältnisse kennen
Um die Suche nach personenbezogenen Daten effektiv durchführen zu können, ist es unerlässlich die früheren Lebensumstände zu verstehen. Darum sollte man sich unbedingt mit den Themen Landesgeschichte, Herrschaftsverhältnisse, Ortsgeschichte, wirtschaftliche Verhältnisse und Sozialgeschichte beschäftigen. Dies erleichtert die Auswahl der relevanten Quellen und ermöglicht die einzelnen Ergebnisse in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen.
Alte Schriftarten lernen
Sowohl Historiker als auch Familienforscher müssen für die Ausübung ihrer Tätigkeiten alte Handschriften lesen können. Aber selbst diejenigen, die in der Schule noch Sütterlinschrift gelernt haben, tun sich schwer mit älteren Dokumenten. Hierzu gibt es viele Lehrbücher, die mit Lesebeispielen die unterschiedlichen Schreibweisen in den verschiedenen Epochen der deutschen Schrift behandeln. Aber auch im Internet sind Informationen, Links und Anschauungsmaterial zu finden: http://www.suetterlinschrift.de. Falls man jedoch, trotz intensiver Beschäftigung mit der deutschen Schrift, in alten Unterlagen auf ein völlig unleserliches Gekrakel stößt, handelt es sich wahrscheinlich um die seit 1925 nicht mehr gebräuchliche Gabelsberger Kurzschrift. In diesem Fall wendet man sich am besten an den Stenographen-Zentralverein Gabelsberger e.V. Der Verein hält Kurse in dieser alten Kurzschrift ab, die von manchen Eingeweihten als die von manchen Eingeweihten als die bessere im Vergleich zur deutschen Einheitskurzschrift angesehen wird.





Hinterlasse einen Kommentar