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Die Kultivierung von Apfel- und Birnbäumen hat eine lange Tradition. Das Wissen um den Anbau von Obstbäumen wurde weitergegeben von den Ureinwohnern Babyloniens zu den Persern, zu den Ägyptern, den Griechen, den Römern, den nordischen Völkern – bis zu uns. Die alten Völker erlebten Obstbäume im täglichen Daseinskampf als besonders nützlich und wertvoll. So hat sich ein Obstgarten in ihrem Gedächtnis als Paradies verwurzelt.
Kein Wunder also, dass sich unzählige Mythen und vielfältiger Aberglaube um die Früchte ranken.
Äpfel und Birnen sind von jeher Sinnbild der Liebe und Fruchtbarkeit. Gibt es in einem Jahr viele Äpfel, so sollen im nächsten Jahr viele Jungen geboren werden. Dasselbe gilt umgekehrt für Birnen und Mädchen. Tragen die Birnbäume eines Bauernhofes schlecht, dann sind die Heiratsaussichten der Mädchen des Hofes ungünstig – zumindest bis zur nächsten Birnenernte.
In den unzähligen Hochzeitsbräuchen vergangener Zeiten spielte vor allem der Apfel eine große Rolle. Er galt als Zeichen ehelicher Liebe. Aus seinen Kernen prophezeite man die Zukunft des jungen Paares. So standen viele Kerne für einen reichen Kindersegen.
Bei der Geburt eines Kindes pflanzten unsere Vorfahren einen Apfel- oder Birnbaum. Sein Wachstum ließ angeblich Schlüsse auf das Schicksal des neuen Erdenbürgers zu.
Der alte Volksglaube sieht auch allerlei Regeln für die Ernte der sagenumwobenen Früchte vor.
Wenn zum Beispiel ein Apfelbaum zum ersten Mal trägt, darf man die Früchte nicht sofort pflücken, sondern muss warten bis sie abfallen. Andernfalls würde der Baum nie wieder tragen. Die abgefallenen Früchte sollte man in einem möglichst großem Korb nach Hause tragen, selbst wenn es nur wenige sind. Im nächsten Jahr trägt der Baum dann so viel, dass der Korb voll wird.
Noch an den Bäumen hängendes Obst soll man auf keinen Fall loben, da es sonst vorzeitig abfällt. Wird ein Baum im ersten Jahr bestohlen, so ist er für alle Zeiten unfruchtbar.
Auch in der Rechtspflege unserer Ahnen fand der Apfel Anwendung. Sollte ein jungendlicher Missetäter auf seine Schuldfähigkeit geprüft werden, so hielt man ihm ein Goldstück und einen Apfel vor. Nahm er das Goldstück, bewies er damit seine Denkfähigkeit und wurde bestraft, wählte er aber den Apfel, so galt er als Kind, welches noch nicht zur Verantwortung gezogen werden konnte.

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